Hue – Die Kaiserstadt mit Nervenkitzel

Der Himmel am Morgen unserer Rollertour von ca. 200 km nach Hue über den Hai Van Pass sah bedrohlich aus. Wir hofften, dass das Wetter uns keinen Strick durch die Rechnung macht und wagten uns mit unserem bepackten Roller auf die Straßen von Vietnam. Der erste Stop nach ein paar Kilometern waren die Marble Mountains.  Eine Gruppe von 5 Marmorbergen mit mehreren Höhlen, kunstvollen Tempeln und Aussichtspunkten. Wir spazierten durch das Areal. In den Höhlen waren schöne Tempel verborgen und man hätte hier weitaus mehr Zeit verbringen können. Doch wir hatten ja noch einige Kilometer vor uns.

Wir fuhren weiter durch die Millionenstadt Da Nang. Als wir ganz entspannt die Uferpromenade entlang fuhren, wurden die Wolken immer dunkler. Dann die ersten kleinen Tropfen, die dann schlagartig in große und viele Tropfen übergingen. Hektisch hielten wir an und stülpten uns den Regenschutz über, den wir noch am Morgen spontan gekauft haben und fuhren weiter. Als dann der Schauer sich zu einen strömenden Regen wandelte, mussten wir uns unterstellen und erstmal ausharren. Aber wir hatten Glück, nach einer kurzen Zeit hörte der Regen so plötzlich dieser aufkam auch wieder auf und wir konnten weiterfahren. So verließen wir die Stadt und nach kurzer Zeit ging es schon steil bergauf. Dies muss dann wohl der berühmte Hai Van Pass sein.

Die Straße war ein Traum. Durch viele Kurven schlängelte sie sich immer weiter bergauf. Rechts neben uns sah man die Küste mit ihren vielen schönen Buchten. Trotz des Regens war die Sicht gut und die Atmosphäre war sogar durch die Nebelschwaden und den dunklen Himmel etwas mystisch. Das Wetter hielt und wir erreichten trocken unseren nächsten Stopp – eine Kaffeepause an der Straße mit phänomenalen Ausblick.Weiter ging es den Berg wieder hinab. Unten fuhren wir durch ein kleines Dorf an einer Lagune vorbei. Sehr schön anzusehen. Hier werden gerade kräftig Hotels und touristische Infrastruktur gebaut. Auf den weiteren Weg passierten wir einen Nationalpark. Wir entschieden uns diesen zu besuchen, doch wir hatten leider Pech, denn es war bereits 15 Uhr und der Park schließt um 17 Uhr. Da der Park größer als gedacht war, hätte es sich nicht für uns gelohnt diesen genauer zu erkunden. Als Alternative steuerten wir einen See im Hinterland an. Auf dem See ist eine Insel mit einem Kloster. Wir pausierten am Ufer und genossen die Ruhe und den weiten Blick über die grüne, hügelige Landschaft. Der restliche Weg nach Hue ging über eine viel befahrene Straße. Riesige LKWs donnerten an uns auf den kleinen Roller in Kamikazemanier vorbei. Schon etwas unheimlich, wenn man ziemlich eng von diesen Giganten der Straße überholt wird. Die Straßenverkehrsordnung in Vietnam ist einfach – der Stärkere hat Vorfahrt. Und jetzt könnt ihr raten wer wohl die Schwächeren waren. 🙂 Langsam aber sicher kamen wir dem Ziel immer näher. Pünktlich zum Feierabendverkehr erreichten wir Hue. Wir schlängelten uns durch Horden von anderen Rollerfahrern direkt zur Unterkunft. Puh… was für eine Fahrt. Erstmal ausruhen.

Frühstück vor der Fahrt
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Die Unterkunft, die wir uns ausgewählt haben war wirklich tip-top. Ein Holländischer Auswanderer und seine vietnamesische Frau bieten in ihrem neu gebauten Haus drei Gästezimmer an. Zum ersten Mal genossen wir im Haus und im Zimmer europäisches Niveau. Wir waren wirklich begeistert. Nicht zuletzt von der Gastfreundschaft der beiden. Zum Abendessen empfohlen sie uns ein lokales Restaurant. Dort gab es keine Karte auf englisch und kein Tourist weit und breit. Aber wir waren vorbereiten. Unsere Gastgeber schrieben uns einen Zettel auf vietnamesisch, den wir einfach der Bedienung gezeigt haben und wir bekamen unser Überaschungmenü. Vietnamesische Frühlingsrollen, Morning Glory (Wasserspinat) mit ganz viel Knoblauch und Chili, gebratener Tofu und andere Leckereien – das war wirklich ein Gaumenschmaus. Als wir uns hinsetzten bekamen wir übrigens direkt mal fünf Dosen warmes Bier auf den Tisch gestellt und neben unseren Tisch einen riesen Eimer mit Eiswürfeln. Von allen Seite wurden wir interessiert begutachtet und freundlich zugeprostet wurde uns auch. Lustig fanden wir allerdings die Essensart der Vietnamesen. Knochen im Essen, leere Dosen oder Servietten werden einfach unter dem Tisch entsorgt – ihr könnt Euch vorstellen wie es da aussah. Ein sehr authentisches Erlebnis.

Am kommenden Morgen frühstückten wir gemeinsam mit unseren Gastgebern Lennart und Dieu, bevor wir los fuhren um die Stadt zu erkunden. Hue war einst, zur Kaiserzeit vor der Kolonisation, die Hauptstadt von Vietnam. Zeugen von dieser Zeit ist die Zitadelle im Stadtkern und die unzähligen Gräber der Kaiser. Man muss hierzu wissen, dass es für Vietnamesen wichtig ist, ihre Angehörigen in pompösen Gräbern zu bestatten. Man sieht im ganzen Land viele Friedhöfe mit sehr aufwändig gestalteten Gräbern. Diese Gepflogenheit ist bei den Kaisern dann ausgeufert. Hier erinnert das eher an einen Palast, als an ein Grab. So schauten wir uns als erstes die Zitadelle an. Ein großes Areal, in diesem der Kaiser früher residiert hat.  Leider wurde auch dies im Vietnamkrieg von amerikanischen Bomben zerstört und von dem einzigen Prunk ist nicht so viel übrig geblieben. Wir schlenderten durch die Gebäude,  Gärten, Ausstellungen und auch die heiligen Koi Fische haben wir gefüttert. 🙂

Weiter ging unsere Erkundungstour zu etwas sehr speziellen, was wir bisher noch nicht gesehen haben, Lennart gab uns den Tipp zu einem verlassenen, Wasserpark zu fahren. Ein Vergnügungszentrum am Rande der Stadt umgeben vom Dschungel, was anscheinend pleite ging und nun einfach der Natur überlassen wurde. Am Rande des Dschungels stellten wir unseren Roller ab. Nach einem 10 minütigen Fußmarsch durch den Dschungel kamen wir an einem See an. Auf dem See stand ein Gebäude mit einem großen Drachenkopf, welches wir uns als erstes anschauten. Es herrschte eine wirklich gespenstische Atmosphäre. Wir liefen durch die verlassenen Gebäude. Die Wände waren mit Graffitis verziert und auch die Natur nahm sich was sie wollte. In der Ruine fanden wir verlassenen Spielautomaten und erkundeten jede Ecke gespannt – es war in der Tat ein wenig gruselig. Weiter ging es zum ehemaligen Rutschenparadies im Grünen und durch ein kleines Stadion, in diesem wohl ehemals Wassershows vorgeführt wurden, Das Wetter etwas bewölkt und der Wind fegte durch die verlassenen Gebäude – ein schauriger Spaziergang.

Nach dem Nervenkitzel steuerten wir eines der vielen Gräber an. Wie erwähnt – eher ein Palast als ein Grab und sehr aufwändig gestaltet.  Die Grabkammer war komplett vergoldet und mit prunkvollen Statuen versehen. Den Rest des Tages ließen wir mit einem Spaziergang durch die Innenstadt mit ihren vielen Bars und Restaurants ausklingen.

Unseren letzen Tag in Hue starteten wir mit einem Frühstück in einem kleinen Lokal zusammen mit Lennart. Er wollte uns unbedingt sein Lieblingsfrühstückslokal zeigen. Wir aßen dort Fleisch mit einer würzigen Soße, welches in einem Eisenpfännchen und einem Ei obendrauf serviert wurde, dazu gab es ein Baguette und Gurken, Uns hat es sehr gut geschmeckt. Gestärkt fuhren wir dann ca. 45 Minuten Richtung Meer und machten uns dort einen entspannten letzten Tag, bevor am nächsten Morgen unser Flieger nach Hanoi geht.

Unser Zimmer
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Beim Abendessen
Kühlung für das Bier
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Lecker
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Ein altes Fort
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In der Zitadelle
In der Zitadelle
Fische füttern
In der Zitadelle
In der Zitadelle
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Das Grab von außen
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Ziemlich pompöses Grab
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Auf dem Motorradtaxi

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