Frisch gestärkt machten wir uns zu Fuß auf den Weg, um ein wenig die Stadt zu erkunden. Relativ schnell kamen wir dann mit einem Einheimischen ins Gespräch, der uns interessiert fragte, wo wir herkommen und was wir uns alles so angucken möchten. Auch erzählte er uns von einer Insel namens Dala, welche man mit einem Boot in nur 10 Minuten erreichen kann. Auf der Insel gibt es einiges zu entdecken, sogar eine Mumie, die in den Jahren in der sie da so lag, zweimal die Augen geöffnet haben soll. Das weckte unser Interesse. Der Herr namens Si Linn bot an, uns dahin zu begleiten und erwähnte, dass es für ihn eine Ehre wäre uns sein Land zu zeigen und er so auch sein englisch verbessern könne. Somit machten wir uns zusammen auf den Weg zur Fähre.
Ok, eine Fähre haben wir uns anders vorstellt, aber mit einem kleinem Holzboot kamen wir genauso gut auf die andere Seite. 😉
Drüben angekommen riet er uns, uns von zwei Kerlen mit dem Fahrrad über die Insel fahren zu lassen. Wir vereinbarten einen Preis und setzten uns auf die selbst konstruierte Mitfahrgelegenheit. Als erstes fuhren wir die Stupa mit der Mumie an. Si Linn erklärte uns den Aufbau einer Stupa. Für jeden Wochentag gibt es um die Stupa herum einen Schrein. Es gibt insgesamt acht Wochentage. Laut dem buddhistischen Kalender gibt es den Mittwoch zweimal, den Morgen und den Abend. Jedem Wochentag ist ein bestimmtes Tier zugeordnet. Die Gläubigen gehen zum Beten zu dem Schrein ihres Geburtswochentags. Bei Jens ist es der Mittwoch. Bei einer Geburt zwischen 0:00 bis 12:00Uhr ist das Tier ein Elefant mit Stoßzähnen (bedeutet starker Charakter) und bei einer Geburt zwischen 12:00 bis 24:00Uhr ein Elefant ohne Stoßzähne (ein sanftmütigen Charakter). Als negative Eigenschaft wird bei beiden Jähzorn nachsagt. Bei Lara ist es ein Samstag. Diesem Tag ist eine Schlange zugeordnet. Als positive Eigenschaft wird Friede und Wohlstand nachgesagt und als negative Eigenschaft Streitsucht. Wir beide können uns vielleicht ein Wenig mit den Eigenschaften identifizieren, aber so ganz trifft dies nicht auf uns zu. 😉
Die Mumie, Saint U Pinnya, lag in einem gläsernen Sarg. Die Vorstellung, dass diese bereits schon zweimal die Augen geöffnet hat, war irgendwie mystisch. Anschließend fuhren wir durch verschiedene Viertel der Insel. Im Fischerviertel sind gerade einige Fischer mit ihren Booten zurück gekommen und suchten nach einen Anlegeplatz für ihr Holzboot. Andere reparierten ihre Fischernetze und bereiteten diese für den nächsten Tag vor.
Als nächstes erreichten wir ganz am Rande der Insel ein kleines Dorf, welches im Jahr 2008 von einem Zyklon (Wirbelsturm) zerstört wurde. Als wir von der Entfernung viele Gräber entdeckt haben, wurde uns bewusst das leider viele Menschen mit ihrem Leben bezahlen mussten. Das Dorf wurde von der UNESCO mit Notfallpaketen versorgt und wieder neu aufgebaut. Noch heute leben hier viele arme Familie und Waisenkinder, die ihre Eltern bei der Naturkatastrophe verloren haben. Sie leben hier in ganz einfachen Bambushütten. Wir waren sehr bedrückt von den Geschehnissen und wollten uns gar nicht ausmalen, wie schlimm das alles gewesen sein muss. Umso herzzerreißender war es zu sehen, wie sich die Kinder über uns gefreut haben. Überall bekamen wir ein Mingalabar zugerufen und Kinderhände winkten uns zu. Ein Mädchen kam auf uns zu gerannt und zog uns an den Armen mit sich. Wir sollten mit ihr kommen, Si Linn erklärte uns, dass das Mädchen uns gerne Thanaka ins Gesicht machen möchte. Dies ist eine gelblich-weiße Paste aus fein geriebener Baumrinde und wird in Myanmar bei Frauen, Männern und Kinder jeden Alters ins Gesicht gestrichen und als burmesisches Make-Up bezeichnet. Die Paste soll vor der UV-Strahlung schützen und die Haut kühlen. Auch soll diese die Hautalterung vorbeugen und Krankheiten, wie Husten und Erklärungen, wirken. Es stand eine Herde von Kindern um uns herum und von allen Seiten wurden wir angefasst und begutachtet. Die Mädchen kicherten und hatten einen Heidenspaß mit uns. Es war schön den Kindern, wenn auch nur ein paar Minuten, solch eine Freude zu bereiten. Nun ging es für uns weiter, die leuchtenden Kinderaugen werden wir nie wieder vergessen!
Wir besuchten als nächstes einen kleinen lokalen Markt. Auf diesen ließen wir uns mit einem Longyi neu einkleiden. Dies ist ein traditioneller Wickelrock, der hier von Frauen und Männern getragen wird. Männer knoten diesen in der Taille am Bauch und Frauen wickeln ihn um die Taille. Bis jetzt wurde uns noch nicht verraten, ob Männer hier etwas drunter tragen…??? 🙂 Auf dem Markt wurde alles mögliche verkauft. Thanakarinde, Fleisch, Blumen und Obst, aber auch Tontöpfe und Kleidung.
Nachdem Markt hielten wir noch an einem kleinen Laden, der Taschen in allen Varianten aus Plastik herstellt. Dies ist ein Pilot Projekt und wird von der EU gefördert. Hier können die Einheimischen ihren Plastikmüll verkaufen, sodass dieser nicht einfach irgendwo am Straßenrand entsorgt wird. Wir finden das eine super Idee.
Unsere fleißigen Strampler brachten uns nun wieder an den Pier zurück. Wir nahmen uns wieder ein Boot und ließen uns zurück auf die andere Seite fahren. Si Linn begleitet uns noch ein Stück und verabschiedete sich dann von uns. Auf dem Rückweg zum Hotel machten wir noch einen Abstecher zur Sule Pagode. Mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck ließen wir den Tag mit einem leckeren Myanmar Bier ausklingen.
4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo Ihr Lieben,
Es ist immer wieder eine Freude Eure neuen Reiseberichte zu lesen.
Unser ganz großes Kompliment. Die Bilder sind sehr beeindruckend.
Weiter so.
Liebe Grüsse von Mutti und Hans
Danke Danke 🙂
Super Bericht und wunderschöne Fotos, es freut uns dass Ihr so schöne Erlebnisse habt.
Danke für die Lorbeeren 🙂