Yangon

Pünktlich gegen 6:30Uhr landeten wir in Yangon. Am Flughafen holten wir uns erstmal eine neue SIM Karte und einen Batzen Geld. Einen Batzen Geld war es dann in der Tat, denn 1 Euro ist hier umgerechnet 1.686 Kyat. Der Automat spukte immer und immer wieder Scheine aus… Wir konnten es nicht glauben, innerhalb von wenigen Sekunden waren wir Millionäre. Wenn das immer so einfach wäre. ;-D Unser Geldbeutel platzte aus allen Nähten und wir hatten unsere Mühe das Geld irgendwo zu verstauen.

Geld verstaut, SIM Karte aktiviert, nun können wir starten. Wir wollten uns nicht einfach mit einem Taxi zum Hotel fahren lassen, sondern entschieden uns für den öffentlichen Bus. Wir waren die einzigen westlichen im Bus und wurden von allen Seiten interessiert angeschaut.

Von der Haltestelle zu unserem Hotel waren es dann noch ungefähr 15 Minuten zu Fuß. Irgendwie fühlte man sich in der Zeit zurückversetzt. Auf den Straßen fuhren Autos aus den 90ern und die Kleidung der Leute war im Retrostyle. Man fühlte sich wirklich in einem anderen Land und merkte das hier der Tourismus noch in den Kinderschuhen steckt. Die Schilder an den Straßenständen waren für uns nicht lesbar und auch sonst sahen wir auf den ersten Blick keine Geschäfte, die mit Sightseeing Touren oder ähnlichem warben. Viele ältere Leute sprechen hier auch kein Englisch, da erst seit Öffnung des Landes 2011 in den Schulen englisch unterrichtet wird.

Im Hotel eingecheckt und frisch gemacht, machten wir uns auf die Suche nach etwas Essbaren. Schnell haben wir ein burmesisches Restaurant entdeckt, bei diesen viele Einheimische gegessen haben. Da muss es wohl gut sein! Freundlich wurden wir von der Bedienung begrüßt und bekamen direkt zwei Schälchen für den Tee hingestellt. In Myanmar ist es üblich, dass in den Restaurants eine Kanne Tee auf dem Tisch steht. Diese ist kostenlos und man kann sich so oft nachschenken wie man will.

Die Karte war auf burmesisch, dass heißt unser Essen suchten wir nach Bildern aus. 😉 Wir beide entschieden uns für eine Myanmar Frühlingsrolle zur Vorspeise und Shan Noodles. Shan Noodles sind klebrige Reisnudeln und ein typisches Gericht aus der Region Shan im Norden Myanmars. Es gibt sie in verschiedenen Variationen, auch in Suppen und sollte man auf jeden Fall mal probiert haben. Zu unserem Tee bekamen wir noch jeweils eine Gemüsesuppe auf den Tisch gestellt, welche wir direkt auslöffelten. Was wir aber nicht wussten war, dass wenn man die Suppe auslöffelt auch direkt wieder Nachschub auf den Tisch gestellt bekommt. ;-D Das Essen war wirklich sehr lecker gewesen und wir waren ziemlich voll gegessen. Bezahlt wird dann übrigens direkt am Ausgang und nicht am Tisch.

Frisch gestärkt machten wir uns zu Fuß auf den Weg, um ein wenig die Stadt zu erkunden. Relativ schnell kamen wir dann mit einem Einheimischen ins Gespräch, der uns interessiert fragte, wo wir herkommen und was wir uns alles so angucken möchten. Auch erzählte er uns von einer Insel namens Dala, welche man mit einem Boot in nur 10 Minuten erreichen kann. Auf der Insel gibt es einiges zu entdecken, sogar eine Mumie, die in den Jahren in der sie da so lag, zweimal die Augen geöffnet haben soll. Das weckte unser Interesse. Der Herr namens Si Linn bot an, uns dahin zu begleiten und erwähnte, dass es für ihn eine Ehre wäre uns sein Land zu zeigen und er so auch sein englisch verbessern könne. Somit machten wir uns zusammen auf den Weg zur Fähre.

Ok, eine Fähre haben wir uns anders vorstellt, aber mit einem kleinem Holzboot kamen wir genauso gut auf die andere Seite. 😉
Drüben angekommen riet er uns, uns von zwei Kerlen mit dem Fahrrad über die Insel fahren zu lassen. Wir vereinbarten einen Preis und setzten uns auf die selbst konstruierte Mitfahrgelegenheit. Als erstes fuhren wir die Stupa mit der Mumie an. Si Linn erklärte uns den Aufbau einer Stupa. Für jeden Wochentag gibt es um die Stupa herum einen Schrein. Es gibt insgesamt acht Wochentage. Laut dem buddhistischen Kalender gibt es den Mittwoch zweimal, den Morgen und den Abend. Jedem Wochentag ist ein bestimmtes Tier zugeordnet. Die Gläubigen gehen zum Beten zu dem Schrein ihres Geburtswochentags. Bei Jens ist es der Mittwoch. Bei einer Geburt zwischen 0:00 bis 12:00Uhr ist das Tier ein Elefant mit Stoßzähnen (bedeutet starker Charakter) und bei einer Geburt zwischen 12:00 bis 24:00Uhr ein Elefant ohne Stoßzähne (ein sanftmütigen Charakter). Als negative Eigenschaft wird bei beiden Jähzorn nachsagt. Bei Lara ist es ein Samstag. Diesem Tag ist eine Schlange zugeordnet. Als positive Eigenschaft wird Friede und Wohlstand nachgesagt und als negative Eigenschaft Streitsucht. Wir beide können uns vielleicht ein Wenig mit den Eigenschaften identifizieren, aber so ganz trifft dies nicht auf uns zu. 😉

Die Mumie, Saint U Pinnya, lag in einem gläsernen Sarg. Die Vorstellung, dass diese bereits schon zweimal die Augen geöffnet hat, war irgendwie mystisch. Anschließend fuhren wir durch verschiedene Viertel der Insel. Im Fischerviertel sind gerade einige Fischer mit ihren Booten zurück gekommen und suchten nach einen Anlegeplatz für ihr Holzboot. Andere reparierten ihre Fischernetze und bereiteten diese für den nächsten Tag vor.

Als nächstes erreichten wir ganz am Rande der Insel ein kleines Dorf, welches im Jahr 2008 von einem Zyklon (Wirbelsturm) zerstört wurde. Als wir von der Entfernung viele Gräber entdeckt haben, wurde uns bewusst das leider viele Menschen mit ihrem Leben bezahlen mussten. Das Dorf wurde von der UNESCO mit Notfallpaketen versorgt und wieder neu aufgebaut. Noch heute leben hier viele arme Familie und Waisenkinder, die ihre Eltern bei der Naturkatastrophe verloren haben. Sie leben hier in ganz einfachen Bambushütten. Wir waren sehr bedrückt von den Geschehnissen und wollten uns gar nicht ausmalen, wie schlimm das alles gewesen sein muss. Umso herzzerreißender war es zu sehen, wie sich die Kinder über uns gefreut haben. Überall bekamen wir ein Mingalabar zugerufen und Kinderhände winkten uns zu. Ein Mädchen kam auf uns zu gerannt und zog uns an den Armen mit sich. Wir sollten mit ihr kommen, Si Linn erklärte uns, dass das Mädchen uns gerne Thanaka ins Gesicht machen möchte. Dies ist eine gelblich-weiße Paste aus fein geriebener Baumrinde und wird in Myanmar bei Frauen, Männern und Kinder jeden Alters ins Gesicht gestrichen und als burmesisches Make-Up bezeichnet. Die Paste soll vor der UV-Strahlung schützen und die Haut kühlen. Auch soll diese die Hautalterung vorbeugen und Krankheiten, wie Husten und Erklärungen, wirken. Es stand eine Herde von Kindern um uns herum und von allen Seiten wurden wir angefasst und begutachtet. Die Mädchen kicherten und hatten einen Heidenspaß mit uns. Es war schön den Kindern, wenn auch nur ein paar Minuten, solch eine Freude zu bereiten. Nun ging es für uns weiter, die leuchtenden Kinderaugen werden wir nie wieder vergessen!

Wir besuchten als nächstes einen kleinen lokalen Markt. Auf diesen ließen wir uns mit einem Longyi neu einkleiden. Dies ist ein traditioneller Wickelrock, der hier von Frauen und Männern getragen wird. Männer knoten diesen in der Taille am Bauch und Frauen wickeln ihn um die Taille. Bis jetzt wurde uns noch nicht verraten, ob Männer hier etwas drunter tragen…??? 🙂 Auf dem Markt wurde alles mögliche verkauft. Thanakarinde, Fleisch, Blumen und Obst, aber auch Tontöpfe und Kleidung.

Nachdem Markt hielten wir noch an einem kleinen Laden, der Taschen in allen Varianten aus Plastik herstellt. Dies ist ein Pilot Projekt und wird von der EU gefördert. Hier können die Einheimischen ihren Plastikmüll verkaufen, sodass dieser nicht einfach irgendwo am Straßenrand entsorgt wird. Wir finden das eine super Idee.

Unsere fleißigen Strampler brachten uns nun wieder an den Pier zurück. Wir nahmen uns wieder ein Boot und ließen uns zurück auf die andere Seite fahren. Si Linn begleitet uns noch ein Stück und verabschiedete sich dann von uns. Auf dem Rückweg zum Hotel machten wir noch einen Abstecher zur Sule Pagode. Mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck ließen wir den Tag mit einem leckeren Myanmar Bier ausklingen.

Durch die Straßen von Yangon (1)
Durch die Straßen von Yangon (2)
Durch die Straßen von Yangon (3)
Durch die Straßen von Yangon (4)
Durch die Straßen von Yangon (5)
Durch die Straßen von Yangon (6)
Durch die Straßen von Yangon (7)
Durch die Straßen von Yangon (8)
Durch die Straßen von Yangon (9)
Durch die Straßen von Yangon (10)
Durch die Straßen von Yangon (11)
Durch die Straßen von Yangon (12)
Durch die Straßen von Yangon (13)
Durch die Straßen von Yangon (14)
Durch die Straßen von Yangon (15)
Durch die Straßen von Yangon (16)
Durch die Straßen von Yangon (17)
Durch die Straßen von Yangon (18)
Durch die Straßen von Yangon (19)
Durch die Straßen von Yangon (20)
Durch die Straßen von Yangon (21)
Durch die Straßen von Yangon (22)
Durch die Straßen von Yangon (23)
Durch die Straßen von Yangon (24)
Durch die Straßen von Yangon (25)
Durch die Straßen von Yangon (26)
Durch die Straßen von Yangon (27)
Durch die Straßen von Yangon (28)
Durch die Straßen von Yangon (29)
Durch die Straßen von Yangon (30)
Durch die Straßen von Yangon (31)
Durch die Straßen von Yangon (32)
Durch die Straßen von Yangon (33)
Ausfulg nach Dala (1)
Ausfulg nach Dala (2)
Ausfulg nach Dala (3)
Ausfulg nach Dala (4)
Ausfulg nach Dala (5)
Ausfulg nach Dala (6)
Ausfulg nach Dala (7)
Ausfulg nach Dala (8)
Ausfulg nach Dala (9)
Ausfulg nach Dala (10)
Ausfulg nach Dala (11)
Ausfulg nach Dala (12)
Ausfulg nach Dala (13)
Ausfulg nach Dala (14)
Ausfulg nach Dala (15)
Ausfulg nach Dala (16)
Ausfulg nach Dala (17)
Ausfulg nach Dala (18)
Ausfulg nach Dala (19)
Ausfulg nach Dala (20)
Ausfulg nach Dala (21)
Ausfulg nach Dala (22)
Ausfulg nach Dala (23)
Ausfulg nach Dala (24)
Ausfulg nach Dala (25)
Ausfulg nach Dala (26)
Ausfulg nach Dala (27)
Ausfulg nach Dala (28)
Ausfulg nach Dala (29)
Ausfulg nach Dala (30)
Ausfulg nach Dala (31)
Ausfulg nach Dala (32)
Ausfulg nach Dala (33)
Ausfulg nach Dala (34)
Ausfulg nach Dala (35)
Ausfulg nach Dala (36)
Ausfulg nach Dala (37)
Ausfulg nach Dala (38)
Ausfulg nach Dala (39)
Sule Pagode (1)
Sule Pagode (2)
Sule Pagode (3)
Shwedagon Pagode (1)
Shwedagon Pagode (2)
Shwedagon Pagode (3)
Shwedagon Pagode (4)
Shwedagon Pagode (5)
Shwedagon Pagode (6)
Shwedagon Pagode (7)
Shwedagon Pagode (8)
Shwedagon Pagode (9)
Shwedagon Pagode (10)
Shwedagon Pagode (11)
Shwedagon Pagode (12)
Shwedagon Pagode (13)
Shwedagon Pagode (14)
Shwedagon Pagode (15)
Busbahnhof (1)
Busbahnhof (2)
Busbahnhof (3)

Wieder voller Energie am nächsten Morgen, machten wir uns auf den Weg zu einem kleinen Bahnhof. Wir haben gelesen, dass um Yangon herum die Circle Train fährt, mit dieser man ganz gemütlich in 3 Stunden einmal um ganz Yangon herum fahren kann. In einem kleinen Bahnhäuschen fragten wir nach einem Ticket für den Zug. Leider sagte der Mann zu uns, dass die Circle Train derzeit wegen Bauarbeiten nicht fährt. Schade, darauf hatten wir uns schon sehr gefreut.

An diesen Tag war es in der Stadt unerträglich heiß, sodass Sightseeing wirklich sehr anstrengend gewesen wäre. Wir entschieden uns wieder ins Hotel zurück zugehen und uns noch ein wenig auszuruhen. Direkt vor unserem Hotel nahmen wir uns am Nachmittag ein Taxi. Wir wollten zur berühmten Shwedagon Pagode. Als wir im Taxi saßen verhandelten wir noch den Fahrpreis. Der Fahrer wollte von uns 3.000 Kyat, wir freuten uns als wir ihn auf 2.500 Kyat runterhandeln konnten. Was uns erst während der Fahrt bewusst wurde, dass wir den Fahrpreis von 1,80 Euro auf 1,50 Euro runter gehandelt haben und das für 30 Fahrminuten!!! Wir schauten uns an und erst jetzt wurde uns bewusst, was wir da eigentlich gerade gemacht haben… und wären am liebsten vor Scham im Erdboden versunken. Für uns war klar, er sollte das Geld bekommen, was er am Anfang von uns verlangt hatte. (Wir haben uns jetzt übrigens einen Währungsrechner auf dem Handy installiert, dass uns das hoffentlich nicht mehr passieren wird! ;-))

Am Abend wollen wir uns den Sonnenuntergang anschauen, denn da soll die goldene Pagode super schön funkeln. An der Sehenswürdigkeit sahen wir zum ersten mal auch andere Touristen. Auf unserer Erkundungstour ist uns bisher noch niemand über den Weg gelaufen. Das liegt wohl daran, dass Myanmar immer noch größtenteils von Touristengruppen bereist wird, statt von Backpackern. Die Pagode glitzerte und funkelte was das Zeug hält, wir wurden nicht enttäuscht. Die Atmosphäre war super entspannt und das Farbenspiel der untergehenden Sonne war wirklich schön anzuschauen. Anschließend ließen wir uns ein bekanntes Shan Noodles Restaurant fahren und wurde auch hier nicht enttäuscht. Allerdings löffelten wir diesmal die Suppe nicht ganz aus, wir haben daraus gelernt. 😉

Dann hieß es für uns am Abend noch Sachen zusammen packen, denn für uns geht es in der Nacht mit dem Bus weiter Richtung Meer. YIPPIE… Strand wir kommen!!

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