Holy Hills – Laluri

Da standen wir nun an der Buhaltestelle mitten im Trubel von Rishikesh und schauten uns fragend nach dem öffentlichen Bus um. Direkt kam ein hilfsbereiter Inder auf uns zu und erkundigte sich für uns nach dem richtig Bus, der uns nach Jamnikhal ins Himalaya Gebirge bringen soll. Voller Vorfreude den richtigen Bus gefunden zu haben, wollten wir einsteigen, doch der Fahrer stoppte uns und sagte kopfschüttelnd “no seats”. Na, das wäre ja auch alles zu einfach gewesen… 😉 Wir wurden auf einen weiteren Bus, der in ca. 1,5h kommen soll, verwiesen.

Jetzt hieß es erstmal warten. Aber wir waren nicht die einzigen, denn zwei Inder die auch in die selbe Richtung für einen Heimat Besuch wollten, wurden auch nicht mitgenommen. Sie fragten uns wo wir hin müssen und ob wir uns nicht ein Auto teilen wollen, er würde sich darum kümmern, wir sollen einfach warten. Jens stimmte direkt zu und ich stand mit einer gewissen Skepsis daneben, stimmte aber dann auch zu. Nach 15 Minuten rief er uns vom weiten zu, dass wir kommen sollen, er habe einen Fahrer gefunden der uns fährt. So fuhren wir dann zu fünft in einer kuscheligen Knutschkugel und Gepäck auf dem Dach los. Vier Stunden schlängelten wir enge Serpentinen hoch und runter. Während der Fahrt fragten uns die Inder neugierig über uns aus und gaben uns Tipps für unsere weitere Reise. Nach drei Stunden kamen wir dann in Devprayag an, ein größeres Dorf, welches der Heimatort der zwei Mitfahrer war. Als sie ausstiegen laden sie uns noch auf ein Lunch ein, doch wir lehnten dankend ab, da noch weitere 1,5 h Fahrt auf uns warteten und die Familie in unserem Homestay bereits auf uns wartet.

Wir fuhren noch ein ganzes Stück weiter in die Berge hoch, der Ausblick war der Hammer. Auf dem Weg kamen wir an vielen kleinen Dörfer vorbei, bei diesen uns Kinder in Schuluniformen entgegen kamen und die sich nach Schulschluss alle in eine Art Tante Emma Laden Süßigkeiten kauften. Uns kamen nur noch wenige Autos entgegen bis wir unser Ziel Laluri erreichten. Vom Fahrer verabschiedet, kam auch direkt schon ein kleines Mädchen auf uns zu und begrüßte uns mit einem schüchternen Lächeln. Wir folgten ihr einen kleinen schmalen und steilen Weg nach oben. Die Kinder, die neben dem Weg an ihren Hütten spielten, winkten uns alle freudestrahlend zu. Wir waren sehr gerührt von der Herzlichkeit der Menschen.

“Holy Hills” ist ein Projekt von 2 jungen Männern, die von der Stadt zurück in ihr Heimatdorf auf dem Land gekommen sind und hier etwas aufbauen wollen. Die Idee ist, ein wenig Tourismus zu etablieren, der evtl. die Landflucht stoppen könnte und die Bauern finanziell unterstützt. Das Projekt befindet sich noch ganz am Anfang.  Ob das Vorhaben der zwei Früchte tragen wird, werden wir sehen.  Wir finden das auf jeden Fall eine super Idee.

Wir liefen in einen kleinen Hof rein, auf diesen wir an zwei große Büffel und einem paar Tage alten Kälbchen vorbei liefen und folgten dem Mädchen die Treppe nach oben. Sie zeigte uns unser Zimmer in diesem wir erstmal unser Gepäck abstellten. Es klopfte am Fliegengitter und die Mutter des Mädchen kam herein und begrüßte uns mit einem Lächeln. Sie malte uns einen roten Punkt auf die Stirn und bewarf uns mit orangefarbenen Blüten. Kurz danach klopfte es wieder an der Tür und eine Gruppe Kinder fragte uns, ob wir mit zum Wasser holen kommen wollen. Wir sagten ja und liefen den Kindern schmale Wege durch Felder hinterher bis wir eine Quelle erreichten. Hier wurde dann Wasser in Kanister abgefüllt und dann auf dem Kopf zurück getragen.

Auf unserer Terrasse vor dem Zimmer bekamen wir Chai und Dal mit Reis gereicht. Gegessen wird auf dem Boden im Schneidersitz – für unsere europäischen Knochen eine Herausforderung. 😀

Hier ist alles sehr – sagen wir mal – einfach gehalten. Aber wir haben uns bewusst für solch ein Homestay entschieden, um das Leben der Menschen in den Bergen von Nord-Indien bewusster wahrzunehmen und zu erleben. Wir sind gespannt was wir in den nächsten Tagen noch erleben werden.