75.660 Steps / Trekking Tour Kalaw –> Inle Lake

Gegen Abend ging von Yangon aus unser Nachtbus nach Kalaw. Dies ist ein kleines Örtchen nahe dem Inle Lake und als Ausgangspunkt für mehrtägige Wanderungen zum See bekannt. Eine solche Wanderung wurde uns wärmstens empfohlen, also beschlossen wir es anzugehen. Nach einer Nacht im Bus mit mehr oder weniger schlechten Schlaf kamen wir um 5 Uhr morgens an. Dann der erste Schock – wir konnten unseren Atem sehen!!! – es war sau kalt. Die Winterklamotten haben wir eigentlich nicht für eine Asienreise eingepackt… Also ab zum Guesthouse unter die warme Dusche und ab unter die Decke. ☺ Während wir so versuchten ein bisschen zu schlafen, wurden wir vom nahe gelegenen Kloster mit buddhistischen Weisheiten beschallt. Und er hörte und hörte einfach nicht auf. Die Dame vom Guesthouse erklärte uns, dass dies auch die ganze Woche noch ununterbrochen so weiter gehen würde. Denn genau in dieser Woche werden alle 7 Tage gepriesen. Verrückt diese Traditionen. Später erkundeten wir etwas den Ort. Zufällig war gerade der wöchentliche Markt. An diesem kommen die Leute aus den umliegenden Dörfern und bieten ihre Waren an. Interessant was es so alles gab. Nach einer weiteren Nacht voller buddhistischen Gesang im Ohr stand auch schon unsere Trekkingtour an.

Wir hatten bereits die Trekking Tour zum Inle Lake gebucht. Es soll eine 3 Tage – 2 Nächte Tour werden. Pünktlich um 8 Uhr morgens holte uns unser Guide ab. Wir waren eine kleine Gruppe von 6 Leuten und wanderten los. Es ging bergauf und bergab, durch Felder und Wälder. Immer wieder stoppten wir und Salai erklärte uns, wie die Leute auf dem Land leben und ihre Felder bestellen. Als Traktoren werden in der bergigen Landschaft immer noch größtenteils Ochsenkarren verwendet und die Feldarbeit ist wirklich hart und körperlich. Es war gerade die Zeit der Reisernte. Bemerkenswert finden wir, dass dafür das ganze Dorf zusammen hilft. Alle treffen sich bei dem Feld eines Bauern und helfen zusammen, bis jeder seine Felder abgeerntet hat. Genauso ist es auch beim Hausbau und anderen größeren Vorhaben. Die Bauern müssen keinerlei Abgaben an den Staat entrichten, sie können noch vollkommen autark leben. So wanderten wir weiter, kamen an einem Kloster vorbei an dem gerade Vorbereitungen für eine Hochzeit stattfanden. Interessiert wurden wir von einem Mann angesprochen, der wissen wollte wo wir denn hingehen und was wir vorhaben. Nach einem kurzen Smalltalk wurden wir direkt zu einem Mittagessen eingeladen, bei diesem alle Helfer zusammen saßen. ☺ Nach anstrengenden 20 km kamen wir bei unseren Domizil für die erste Nacht an. Wir nächtigten im Gästezimmer einer Familie auf Matratzen auf den Boden. Nach einer kalten Dusche – also Wasser mit Schüsseln über den Kopf schütten – und einem guten Essen (wir hatten einen sehr guten Koch, der uns die ganze Tour mit seinen Leckereien verwöhnte) fielen wir erschöpft in den Schlaf.

Am nächsten Morgen ging es direkt weiter. Es lagen wieder 20 km vor uns. Auf dem Weg durchquerten wir Dörfer und Felder und genossen die Aussicht. In den Dörfern wurden wir immer von freudig winkenden Kindern begrüßt und auch für einen kleinen Plausch eingeladen. Unser Guide tat sein Bestes im Dolmetschen. Auch die zweite Nacht war wie die Erste, kalte Dusche aus Eimern, gutes Abendessen und Matratzen auf dem Boden. ☺

Nun war schon der Inle Lake in Sicht. Es ging stetig bergab bis zu einer Bootsanlegestelle. Mit schmerzenden Knochen von fast 60 km Wanderung in den letzten 3 Tagen, bestiegen wir das Boot und genossen die ersten Eindrücke vom Inle Lake mit seinen Fischern, während wir zum Guesthouse geschippert wurden.

Es war eine eindrückliche und wunderschöne Wanderung. Ein Highlight unserer bisherigen Reise. Wir haben super viel über Land und Leute gelernt und können es jedem, der über einen Urlaub in Myanmar nachdenkt, nur empfehlen.

Lara fing sich eine Lebensmittelvergiftung ein, sodass wir leider die nächsten 2 Tage im Guesthouse verbrachten. Das Essen beim burmesischen Italiener war wohl doch nicht so eine gute Idee!? Diese auskuriert, entschlossen wir uns für eine ganztägige Bootsfahrt auf dem See. Kurzerhand wurde ein Fahrer angeheuert, Preis ausgemacht und los ging es. Wir schipperten an den berühmten Fischern vorbei, die mit einem Bein auf dem Boot stehen und mit dem anderen Bein ihr Paddel hielten. Wir würden uns so keine Sekunde halten können und wären sofort im Wasser. ☺ Wir steuerten auf dem Wasser gebaute Dörfer an und hielten z.B. bei einer Weberei. Recht interessant wie mit über 100 Jahren alten Maschinen gespinnt und gewebt wird. Natürlich „durften” wir was kaufen – aber wir haben ja kein Platz im Rucksack. ☺ Durch kleine Kanäle ging es an schwimmenden Gärten vorbei und zu einer Tempellandschaft mit über 1.000 kleinen Stupas. Einige waren zerfallen und es hatte eine mystische Atmosphäre. Es war ein schöner Tag auf dem Boot und auf dem See. Großartige Landschaft und super interessant zu sehen, wie das Leben der Leute auf den See ausgerichtet ist.

Mit vielen Eindrücken im Gepäck holte uns dann am nächsten Morgen der Bus in Richtung Bagan ab.