Udaipur
Nach einer 10 stündigen Zugfahrt wurden wir am Bahnhofsausgang von etlichen Tuk-Tuk Fahrern herzlich empfangen und uns wurde ein freundliches “Hello” von allen Seiten zugerufen. Sie alle hatten nur ein Ziel -uns als ihr Fahrgast zu gewinnen- ;-D Wir waren ein wenig überrumpelt mit der “Herzlichkeit” und entschieden uns, uns erstmal aus dem Getümmel zu entfernen und etwas außerhalb vom Bahnhof ein Tuk-Tuk zu nehmen, welches uns zu unserem Homestay bringt.
Was uns während der Fahrt als erstes ins Auge gestochen hat, war die Sauberkeit. Bisher haben wir noch keine Stadt in Indien so aufgeräumt wahrgenommen. Das hat wahrscheinlich damit zu tun, dass die Stadt jährlich von tausenden Touristen besucht wird. Vielleicht lag es aber auch daran, dass in wenigen Tagen das Festival Diwali stattfindet und jeder mit seinem Hausputz, Renovierungsarbeiten, ect. begonnen hat.
Als unser Fahrer an einer Gasse angehalten hatte und uns mitteilte, dass wir den Rest nun laufen müssen, da er mit seinem Gefährt nicht durch die engen Gassen passte, machten wir uns zu Fuß weiter. Wir liefen durch die verwinkelten Gässchen und wurden von den spielenden Kindern begrüßt. Endlich am Homestay angekommen, wurde wir von der Mutter und Enkelin empfangen. Sie zeigen uns unser Zimmer, in dem wir uns erstmal ein wenig von der Nachtfahrt ausruhten und gefrühstückt haben. Das Zimmer war top und hat uns mit der Sauberkeit übertroffen. Endlich mal ein Bad, dass nicht bei der Ankunft desinfiziert werden musste… ;-D Hier fühlten wir uns wohl und verbrachten insgesamt 5 Nächte. Am Abend erkundeten wir noch ein wenig die Stadt und genossen den Sonnenuntergang auf einen der unzähligen Rooftop Restaurants.
Die Stadt liegt ebenfalls im Bundesstaat Rajasthan und wird aufgrund der vielen Seen in dieser Region auch “Venedig des Ostens” genannt. Udaipur ist auch für seinen beeindruckenden Maharadschapalast bekannt und zieht deshalb auch einige Touristen in die Stadt. Das merkte man daran, dass es in den Restaurants eine große Auswahl an westlichem Essen gab und man zum Teil auf deutsch begrüßt wurde. 😉
Am nächsten Morgen haben wir uns dafür entschieden einen Roller auszuleihen. Zum einen um die Aussichtspunkte, welche um die Stadt liegen, selber zu erkunden und zum anderen hatten wir am Abend zuvor eine unangenehme Situation mit einem nicht so freundlichen, knurrenden Hund gehabt, bei diesen wir nun auch die nächsten Tage vorbei mussten. Mit dem Roller hofften wir, dass wir im Fall der Fälle schneller als er wären. ;-D
Der Stadt-Palast war sehr interessant und sehenswert. Kaum zu glauben, dass der Bau bereits im Jahr 1559 begonnen hatte. Das Denkmal “Jagdish” mitten im Zentrum faszinierte uns mit seinen detaillierten Steinfiguren. Mit den Roller fuhren wir einmal quer durch die Stadt, um uns Cenotaphs anzusehen. Jens kämpfte sich 1a durch den chaotischen indischen und hupenden Verkehr durch. Die Devise war “Einfach mit hupen und durch”. Die Grabstätte hatten wir komischerweise für uns alleine. Die sog. Cenotaphs sind die Gräber der verschiedenen Könige die in Udaipur regiert haben. Wir fuhren auch zum Mansoon Palast, der sich ca. 20km entfernt von Udaipur in den Bergen befindet. Dieser Palast diente auch in den 80er Jahren als Drehort für den James Bond Film “Occtupussy”. Von hier hatte man eine schöne Aussicht auf Udaipur und die Seen. Die Tage verbrachten wir viel auf dem Roller und umrundeten die vielen Seen. Es gab viele Parks und Promenaden und man hätte sogar Jet Ski fahren können.
Am Sonntag, den 27. Oktober wurde das Lichterfest “Diwali” in Indien gefeiert. Bei diesem hinduistischen Fest feiern die Hindus den Sieg des Guten über das Böse, des Lichts über den Schatten, der Wahrheit über die Lüge und des Lebens über den Tod. Die Häuser wurden mit vielen bunten Lichterketten geschmückt und auf den Straßen bunte Tücher und Blumen aufgehängt. Es ist irgendwie eine Mischung aus unseren Weihnachten und Silvester. Das Fest ist für die Hindus ein sehr Wichtiges und wird im Kreise der Familie gefeiert. Schon Tage vor dem eigentlichen Diwali, hörte man sobald die Dunkelheit einbrach, aus allen Ecken laute Knaller. Ehrlich gesagt, haben wir uns das Diwali Fest etwas friedlicher vorgestellt. Die Böllerei war wirklich sehr “aufregend”. Sobald es dunkel wurde, konnte man nicht mehr durch die Straßen schlendern, da die Knallerei Überhand genommen hat. In den engen Gassen hallte das Ganze noch mehr und die ganzen Straßenhunde wurden verstört und kamen uns aggressiv vor. Dem sind wir die Tage in Udaipur aus dem Weg gegangen und sind immer vor Einbruch der Dunkelheit zu unserer Unterkunft zurückgekehrt. So konnten wir dann auch am Sonntag, dem Haupttag von Diwali, das Feuerwerk von der Dachterrasse unseres Homestays anschauen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Udaipur zwar eine recht schöne, aber doch sehr touristische Stadt ist. Mit vollen Ausflugsbooten und allen drum und dran. Überall gab es die gleichen Restaurants mit der gleichen Speisekarte. Kein Streetfood oder Straßenlokale. In jeder Ecke gibt es die gleichen Touriläden und jeder versuchte uns in ein Gespräch zu verwickeln und dann in seinem Laden zu ziehen. Das war auf Dauer super nervig. Die Masche war immer die Gleiche. Angefangen mit “Which Country are you from” … “Ah Germany” … ” I have a friend in Munich” … “do you like India?” …. So geht es dann ein bisschen weiter bis das Gespräch auf sein Atelier, Schneiderladen oder ähnliches gelenkt wurde. In den anderen Städten kamen die Verkäufer wenigsten gleich zur Sache und man konnte direkt “No, thanks” sagen.
Am letzen Tag sollte dann gegen 23:00 Uhr unser Zug nach Agra abfahren. Den Tag machten wir noch einen kleinen Ausflug mit dem Roller aufs Land zum “Tiger Lake”. Dort bestiegen wir eine Anhöhe und genossen die tolle Aussicht. Das war ein schöner Abschluss von Udaipur und Rajasthan. Unser Zug fuhr dann sogar pünktlich los. Nun hieß es “Agra und Taj Mahal wir kommen”
4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Bin schon immer neugierig ob es was Neues gibt.
Ja !!! Super Bericht -super Fotos
Welche Ziele habt ihr euch davon eigentlich bereits zu Hause rausgesucht?
Wieviel sind Empfehlungen Vorort?
Bin nur noch begeistert
Drück euch
Rita
Freut uns, dass du fleißig liest 🙂 Danke, für das Lob. Wir haben uns die Ort für Indien von zu Hause ausgesucht, da man in Indien ja die Zugtickets Monate im Voraus buchen muss. Aber in nachhinein wäre auch alles spontan mit dem Bus gegangen. Innerhalb der Ortschaften, haben wir aber auch einige Tipps vor Ort bekommen, die man nicht einfach im Internet findet. Wie der Tiger Lake und der Aussichtspunkt zum Beispiel. Viele Grüße ins Allgäu 😉
Hallo Ihr zwei,
schaut nach ganz viel Abenteuer aus, richtig klasse. Bilder und Homepage sind top, wir haben gerade alles angeschaut.
@Jens: Wenn du wieder da bist, kannst bei uns als Webdesigner anfangen.
Have a safe trip, Greets,
Fam. Schütz
Servus miteinand, das ist nicht nur ein meinem (Jens) Mist gewachsen. Vielleicht sollte Lara besser bei euch anfangen 😉