Varanasi

Nach der 17 stündigen Fahrt waren wir froh, als wir abends endlich in unserem Hotel eingelaufen sind. Der Zug hatte technische Probleme gehabt, sodass dieser des öfteren für einige Minuten stehen bleiben musste oder wir uns nur in Schrittgeschwindigkeit fortbewegt haben.

Das Hotel befand sich direkt am Ganges und hat eine super Ausgangslage, um die vielen Ghats hoch und runter zu laufen. Vor ca. drei Wochen hatte die Leute hier mit ziemlich viel Hochwasser zu kämpfen, die Auswirkungen können wir heute noch sehen. Die Häuser direkt am Ganges sind komplett mit Schlamm bespült bzw. überflutet worden, sodass das Wohnen hier nun erstmal nicht mehr möglich ist. Überall an der Promenade versuchen Männer mit dem Wasser die Schlammmassen wegzuspülen, was allerdings noch einige Wochen dauern wird.

Den ersten Tag beschlossen wir zu Fuß die Ghats entlang zu laufen. Man kann diese zwar auch per Boot vom Wasser aus besichtigen, aber nach einem ganzen Tag im Zug, mussten wir unsere Beine erst einmal vertreten. Überall badeten die Leute im Ganges. Verrückt denn das Wasser hier ist total verschmutzt und überall liegt Müll herum, anscheinend tötet das heilige Wasser einiges ab. 😉

Als wir nun so vor uns hin schlenderten, standen wir auf einmal mitten in einem Filmset, ein Herr rief uns nervös zu, dass wir anhalten sollen, damit wir nicht durch die Aufnahme laufen. ;-D Die Regie saß unter einer schwarzen Plane, um sich die vorherige Aufnahme nochmal anzuschauen. Wir hatten uns vom weiten schon gefragt, was die ganze Leute unter der winzigen Abdeckung machen. Das war uns dann jetzt klar. Am Rand stand der Herr, der die Schauspieler mit Chai beköstigte und um die Ecke im Schatten befand sich die Maske. Das war vielleicht ein Erlebnis, das alles mal so hinter den Kulissen zu sehen. 😀

Varanasi´s Alstadt besteht aus tausenden kleinen Gassen. Es ist sehr schwierig sich einen Weg zu merken, da alles total verwinkelt ist und die Altstadt einem vorkommt wie ein großes Labyrinth. Als wir uns natürlich bei unserem Aufenthalt in einer der Gassen verliefen und auch Google Maps streikte, legten wir erstmal ein Päuschen an einen Chai Stand ein. Der Verkäufer erkannte unser Problem und sagte zu uns mit einem verschmitzten Lachen “If you not got lost, you were not in Varanasi”. Ja, herzlich willkommen, wir sind nun angekommen. 😉

Wieder auf dem richtigen Weg, liefen wir die Ghats weiter nach oben. Vom weiten sahen wir mehrer Feuernester und einen Ansturm von vielen Menschen. Dort angekommen machte sich sofort ein unwohles Gefühl bei uns im Bauch bemerkbar. Wir wussten nicht ob wir mit alldem, was wir da sahen konfrontiert werden wollten. Wir standen am Manikarnika Ghat. Dieser Ghat ist einer von den drei Verbrennungsstätten in Varanasi. Die verfallenen Häuser obendrüber erzeugten eine mystische Atmosphäre. Wir beobachteten das Geschehen von einer für uns respektvollen Entfernung. Jeder gläubige Hindu möchte hier verbrannt werden, da dieser Ort eine Erlösung vom Kreislauf der Wiedergeburt verspricht. Es ist eine sehr große Ehre und oft auch letzter Wunsch, an diesem Ghat verbrannt zu werden. Für die Hindus ist es eine sehr große Bedeutung. Für uns unvorstellbar.

Etwas mitgenommen und mit tausend Gedanken im Kopf, entschieden wir uns weiter zu laufen. Wir wollten nicht durch die Verbrennungsstätte laufen und liefen seitlich in eine Gasse rein, um dem ganzen aus dem Weg zugehen. Hier liefen wir an einige Ständen vorbei die Feuerholz verkaufen, welches von den Angehörigen des Verstorbenen gekauft wird. Auf der Suche nach dem richtigen Weg, ging es dann auf einmal alles sehr schnell… Wir wurden von einer Gruppe Männer überrascht, die im Takt etwas gerufen haben und auf einer Bambusbahre einen Verstorbenen an uns vorbei trugen. Der Leichnam war in bunten Tüchern gehüllt und mit Blumen geschmückt. Sie waren auf dem Weg zum Fluss, um den Verstorbenen dort ein letztes mal im Ganges zu waschen, bevor sein Leichnam dem Feuer übergeben wird. Um die Eindrücke zu verdauen tranken wir, in einer ruhigen Ecke einen Chai, bevor wir mit unserer Erkundungstour fortsetzten.

Betelenuss Shop

An jeder Ecke sitzen hier Männer und bieten  Betelnuss an. Sie nehmen ein Blatt des Betelpfeffer und streichen dies mit etwas gelöschten Kalk, der das Freisetzen von stimulierenden Alkaloid fördert, ein. In das Blatt wickelt man dann ein Stück Betelnuss, welche aus faserigen Fruchtfleisch besteht, ein. Zur Geschmacksverbesserung wird dem noch Gewürze, Tabak und Süßungsmittel hinzugefügt. Da diese Zusammensetzung den Speichelfluss anregt, sieht man hier in Indien überall auf dem Boden unschöne blutrote Flecken. Das kauen der Betel ist eine Sucht, die langfristig die Zähne mit einem roten Belag färbt und viele Erkrankungen im Mundraum mit sich bringt.

An diesem Tag sahen wir uns noch den hinduistischen Kashi-Vishwanath Tempel an. Er ist bekannt für seinen vergoldeten Turm und befindet sich direkt im Zentrum. Leider war es nicht möglich ein paar Fotos zu machen, da dies drinnen und draußen im großen Umkreis strengstens verboten ist. Man muss am Eingang alles elektronische abgeben. Es wurde sogar kontrolliert, ob Jens seine Uhr auch keine Smartwatch ist.

Am Abend entschieden wir uns noch kurzfristig die Abendzeremonie am Ganges vom Boot aus anzuschauen. Es war einiges los, sodass wir die Zeremonie nur vom weiten verfolgen konnten und nicht wirklich was erkannt haben. Die Atmosphäre war trotzdem eine ganz besondere. In den anderen Booten neben uns saßen viele Gläubige die mit gebetet haben und Teelichter in der Hand hielten, welches sie dann auf den Fluss aussetzten. Schlag kaputt von den vielen neuen Eindrücken fielen wir in unser Bett.

Am nächsten Tag entschieden wir uns für einen Ausflug nach Sarnath, einen Stadtteil etwas außerhalb. Dort ist eine Ausgrabungsstätte von alten Buddhistischen Tempeln. Dies ist ein wichtiger Pilgerort im Buddhismus, da hier Buddha unter einem Baum – dessen Ableger dort immer noch steht – zu 5 Mönchen seine erste Predigt gehalten haben soll. Leider wurde viel von dem Areal abgetragen, da vor langer Zeit ein ganz schlauer indischer König meinte, er bräuchte die Steine für was anderes.

Am Abend des Tages suchten wir uns am Ganges ein schönes Plätzchen für das Abendessen. Das Auge viel auf ein Guesthouse mit einem Restaurant auf dem Dach. Oben angekommen, hatten wir das ganze Rooftop für uns alleine und bekamen sogar – ihr glaubt es kaum – ein Bier. Eigentlich ist Alkohol in Varanasi verboten. Auch in anderen indischen Städten kann man sich nicht einfach ein Bierchen im Restaurant bestellen. In Agra beispielsweise wurde es uns trotzdem angeboten. Dann bekamen wir eine Kaffeetasse mit “Apple Juice” 🙂 Auf dem Heimweg hörten wir ein lautes Klingeln und Trommeln aus einer Gasse. Wir folgten unserem Gehör und standen mitten in einer kleinen Zeremonie. Schaut´s euch gerne mal an:

Den letzten Tag in Indien schlenderten wir ganz gemütlich den Ganges entlang und schauten uns das Treiben an den Ghats an. Genossen noch den ein oder anderen Chai und ein leckeres Thali. So schnell waren nun auch die 4 Wochen Indien rum und wir blicken voller Vorfreude Süd-Ost Asien entgegen.

Varanasi
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Varanasi
So wird das aber nichts mit dem Müll...
Varanasi
Waschtag
Streetart
Das Hochwasser hat leider einiges angerichtet...;-(
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Varanasi
Viel Müll...
Varanasi
Doch jeden Morgen hatten die Damen den ganzen Müll am Ganges eingesammelt
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Doggy Sleeping Style
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Reparaturarbeiten
Das Spiel der Könige
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Verbrennungsghat
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Verbrennungsghat
Abendzeremonie
Abendzeremonie
Abendzeremonie
Varanasi
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Varanasi
indische Köstlichkeiten
Großküche
lecker Thali
Es wollte immer schmusen ;-D
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Sarnath
Sarnath
Sarnath
Sarnath
Sarnath
Ausgrabungsstätte
Ausgrabungsstätte
Ausgrabungsstätte
Ausgrabungsstätte
Ausgrabungsstätte
Ausgrabungsstätte
Hühnermarkt
Varanasi
Das Leben am Ganges
Varanasi
Streetart
Ist der nicht süß??
Schlamm der letzten Überschwemmung
Varanasi (67)
Wir würden sie alle nehmen 😉
Streetart
Sooo viel Schlamm!!
Varanasi
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